HBSC-Studie: 

Wissen schafft Gesundheit

HBSC ist eine der weltweit größten Studien zur Gesundheit, zum Gesundheitsverhalten und den sozialen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen.

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Die Studie im Überblick

Die "Health Behaviour in School-aged Children" (HBSC)-Studie wurde 1982 von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus England, Finnland und Norwegen gegründet. Die erste Befragung erfolgte 1983/84. Seither finden die Befragungen alle vier Jahre in einer wachsenden Anzahl von Ländern der WHO-Europa Region statt. Deutschland ist seit 1993/94 Teil der HBSC-Studie. Bis 2009/10 nahm Deutschland ausschließlich mit Länderstichproben teil, seit 2013/14 wird die Studie in allen Bundesländern durchgeführt.

Die HBSC-Studie ermöglicht es, konkrete Handlungsbedarfe für die Praxis und Politik der Gesundheitsförderung und Prävention im Kindes- und Jugendalter zu identifizieren. Neben dem Gesundheits- und Risikoverhalten werden dabei verschiedene Gesundheitsergebnisse (z. B. psychische Gesundheit) im Kontext sozialer Ungleichheiten betrachtet. Zusätzlich werden die Lebenswelten und sozialen Kontexte der Kinder und Jugendlichen einbezogen, wie beispielsweise die Schule, Familie oder auch Peer-Netzwerke.

Zahlen zur Studie

Seit der ersten internationalen HBSC-Erhebung im Jahr 1983/84 ist die Zahl der Mitgliedsländer stetig gestiegen. Die Studie wird von einem großen Netzwerk nationaler HBSC-Teams, wie dem HBSC-Studienverbund Deutschland, organisiert und entwickelt.

42

Jahre seit Gründung der Studie

51

Mitgliedsländer im internationalen HBSC-Netzwerk

450

Forscher im internationalen HBSC-Netzwerk

Die HBSC-Themen­breite

Die HBSC-Studie widmet sich der Untersuchung der Gesundheit und dem Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Kontext ihrer sozialen Lebenswelten - sei es zu Hause, in der Schule oder im Freundeskreis - und analysiert, inwiefern diese sozialen Faktoren die gesundheitliche Entwicklung von Heranwachsenden prägen. Um umfassende Einblicke in die Gesundheit von jungen Menschen in Deutschland zu erhalten, werden eine Reihe von gesundheitsbezogenenen, soziodemografischen und sozioökonmischen sowie lebensweltbezogenen Indikatoren wiederkehrend erfasst.

Soziodemografie

Neben dem Alter und Geschlecht stehen die Familienstruktur und der Migrationshintergrund im Fokus.

Gesundheitsverhalten

Diese Kategorie umfasst u. a. die Ernährung, körperliche Aktivität oder auch den Alkohol- und Drogenkonsum.

Allgemeine Gesundheit

Hierunter gefasst wird das persönliche Gesundheitsempfinden oder auch die Gesundheitskompetenz.

Psychische Gesundheit

Stress, Einsamkeit, Wohlbefinden oder psychosomatische Beschwerden werden in dieser Kategorie erfasst.

Familie & Freunde

Im Mittelpunkt stehen die Unterstützung, Kommunikation und Beziehungsqualität mit dem nahen sozialen Umfeld.

Schulisches Umfeld

Die Spanne umfasst Klassenklima, schulische Belastungen, Unterstützung und auch Partizipationsmöglichkeiten.

Digitale Medien

Soziale Medien, Videospiele oder auch Cyberbullying sind Themen dieser Kategorie.

Schulische Gesundheit

Strategien und konkrete Maßnahmen der Gesundheitsförderung in der Schule stehen hier im Fokus.

Ziele von HBSC- Deutschland

Als „PISA für Gesundheit“ verbindet HBSC- Deutschland die Themen Gesundheit und Schule auf systematische Art und Weise und ermöglicht der Forschung, Politik und Praxis die datengestützte Entwicklung, Umsetzung und Evaluation von Handlungsstrategien der Gesundheitsförderung und Prävention.

Methodisch fundiertes Gesundheits­monitoring

HBSC-Deutschland erhebt in regelmäßigen Abständen repräsentative Daten zu Gesundheit, Wohlbefinden, Gesundheitsverhalten sowie zu sozialen und lebensweltbezogenen Einflussfaktoren auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Kommunikation und Dialog

Die Ergebnisse der HBSC-Studie werden für unterschiedliche Dialoggruppen aufbereitet und über verschiedene Formate u. a. an Forschende, politische Entscheidungsträger, Fachakteure, Schule, Eltern und junge Menschen kommuniziert.

Empfehlungen und Strategien

Die Ergebnisse der HBSC-Studie fließen in konkrete Empfehlungen und Strategien der  Gesundheitsförderung und Prävention ein. Ziel ist die Förderung des gesunden Aufwachsens in den zentralen Lebenswelten junger Menschen (vor allem in der Schule).

Netzwerke ausbauen

HBSC-Deutschland fördert die Zusammenarbeit zwischen Forschenden, politischen Entscheidungsträgern und Fachkräften auf Ebene von Bund und Ländern, um nachhaltige Lösungen für die Gesundheit junger Menschen zu schaffen.

Methodik

HBSC ist eine bundesweit repräsentative Schulgesundheitsstudie, die  alle vier Jahre durchgeführt wird. Die folgenden Fragen und Antworten geben Einblick in zentrale methodische Aspekte der HBSC-Studie.

Wurde die HBSC-Studie geprüft und genehmigt?

Für jede Erhebung liegen die Genehmigungen der zuständigen Behörden und Kultusministerien sowie ein positives Votum der Ethikkommission der Ärztekammer Hamburg vor. Die Beantragung der Genehmigungen erfolgt in enger Einbindung mit den zuständigen Datenschutzbeauftragten (z. B. im Rahmen der Entwicklung eines Datenschutzkonzepts).

Warum Kinder und Jugendliche?

Die späte Kindheit und Jugend sind entscheidende Phasen im Lebensverlauf, in der körperliche, emotionale, kognitive und soziale Entwicklungsprozesse stattfinden. Diese Zeit ist geprägt von zunehmender Autonomie, in der sich gesundheitsbezogene Verhaltensweisen entwickeln und unabhängige Entscheidungen die aktuelle und zukünftige Gesundheit beeinflussen können. Verhaltensweisen, die während dieser Übergangsphase etabliert werden, können bis ins Erwachsenenalter fortbestehen und sich auf Bereiche wie die psychische Gesundheit, Substanzkonsum, körperliche Aktivität und Ernährung sowie die langfristige Gesundheit auswirken. Kindheit und Jugend bieten daher wichtige Ansatzpunkte für die Gesundheitsförderung und Prävention, um die gesunde Entwicklung junger Menschen zu unterstützen, ihre zukünftige Gesundheit und ihr Wohlbefinden im Erwachsenenalter zu fördern und damit die Gesundheit der nächsten Generation zu sichern.

Welche Schülerinnen und Schüler werden befragt?

In der HBSC-Studie werden Kinder und Jugendliche im Alter von 11, 13 und 15 Jahren befragt (mittlere Abweichung 0,5 Jahre). Das entspricht den Klassenstufen 5, 7 und 9. Wir arbeiten nach den Standards des internationalen HBSC-Netzwerks, das pro Altersgruppe eine Fallzahl von 1.500 Schülerinnen und Schülern vorsieht. Insgesamt umfasst die anvisiert Stichprobe der HBSC-Studie Deutschland mindestens 4.500 Heranwachsende.

Welche Themenbereiche werden erfragt?

Der Fragebogen für Schülerinnen und Schüler setzt sich aus einem für alle Länder verpflichtenden Kernteil und einem optionalen Teil zusammen. Dadurch wird die internationale Vergleichbarkeit gewährleistet und jedes Land kann zudem eigenständig Schwerpunkte setzen. Der Fragebogen umfasst Fragen zur aktuellen Gesundheit, zum Gesundheitsverhalten und zum Kontext der Lebensbedingungen (Familie, Freunde und Schule) von Kindern und Jugendlichen. Eine Übersicht der Themen findet sich weiter oben auf dieser Seite. Für Deutschland zusätzlich untersucht werden u. a. sitzende Tätigkeiten, das Mobilitätsverhalten, die Gesundheitskompetenz, Einsamkeit und Sorgen über gesellschaftliche Herausforderungen. Zudem wird mit der digitalen Mediennutzung in der Befragung 2025/26 erstmals ein Fokusthema gesetzt.

Parallel dazu werden in HBSC Schulleitungen zu den schulischen Rahmenbedingungen und zu aktuell an der Schule umgesetzten Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention befragt.

Welches Studiendesign liegt der HBSC-Studie zugrunde?

HBSC wird in Form einer onlinebasierten Trendstudie umgesetzt. Dabei handelt es sich um eine Querschnittstudie, die im zeitlichen Abstand von vier Jahren wiederholt mit Schülerinnen und Schülern sowie Schulleitungen in Deutschland durchgeführt wird. Dabei werden größtenteils dieselben Variablen genutzt, woraus sich zeitliche Entwicklungen (Trends) zum Gesundheitsverhalten und zur Gesundheit nachzeichnen lassen. Ein besonderes Merkmal der HBSC-Studie ist die Repräsentativität. Hierfür werden die Schulen als Cluster Sample (Klumpenstichprobe) aus der Grundgesamtheit aller Regelschulen in Deutschland gezogen. Um eine repräsentative Schätzung (nahe der Verteilung der Grundgesamtheit) zu erhalten, werden die Schulgröße sowie die prozentuale Verteilung der Schülerinnen und Schüler stratifiziert nach der Schulform in die Stichprobenziehung eingeschlossen.  

Wie erfolgt die Rekrutierung?

Im ersten Schritt werden die zufällig ausgewählten Schulen per E-Mail oder postalisch zur Befragung eingeladen und erhalten alle relevanten Informationen zur Studie. Nach der Zusage erhält jede Schule ein umfangreiches Paket mit allen nötigen Unterlagen zur Befragung sowie Informationsflyern, mit denen sich die Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler frühzeitig über die HBSC-Studie und den Ablauf der Befragung informieren können. Die wichtigsten Informationen sind außerdem auf der Website der Studie zu finden. In jeder Schule ist die Befragung von mindestens einer Klasse der Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 vorgesehen, wobei die Auswahl durch die Schule nach dem Zufallsprinzip vorgenommen wird. Während aller Umsetzungsschritte der Studie erfolgt eine enge Begleitung und Unterstützung durch das HBSC-Team.

Wer erhält Zugriff auf die Daten?

Die Daten werden vom wissenschaftlichen Team des HBSC-Studienverbunds Deutschland genutzt (eine Übersicht der Mitglieder des Studienverbunds findet sich unter dem Menüpunkt "HBSC"). Da HBSC-Deutschland Teil der größten internationalen Kinder- und Jugendgesundheitsstudie ist, werden die Daten dem internationalen Datenmanagementzentrum an der Universität Bergen/Norwegen über eine gesicherte Informationsinfrastruktur zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise wird ein internationaler Datensatz erstellt, der die Angaben von insgesamt etwa 280.000 Kindern und Jugendlichen aus 51 Ländern umfasst.

HBSC folgt zudem dem Ansatz von Open Science, d. h. 3 Jahren nach Beendigung einer Befragung können die Daten für wissenschaftliche Zwecke als Public Use File bei der internationalen HBSC-Leitung beantragt werden. Weder Schulen, noch andere Dritte erhalten Zugang zu den Daten. Grundsätzlich gilt zudem, dass die Daten zu keinem Zeitpunkt Rückschluss auf einzelne Kinder und Jugendliche zulassen. Für die HBSC-Studie liegt ein Datenverarbeitungsverzeichnis vor, das auf Wunsch eingesehen werden kann.

Sind die Daten sicher?

Im Rahmen der HBSC-Studie werden keine personenbezogenen Daten (Namen oder Adressen) erhoben, d. h. es sind keine Rückschlüsse auf einzelne Personen möglich. Die Daten der Schülerinnen und Schüler sowie der Schulen werden zu jedem Zeitpunkt streng vertraulich behandelt. Lehrkräfte oder andere Personen aus der Schule oder außerhalb des Forschungsteams erhalten keinen Zugriff. Die Speicherung der Daten erfolgt in der gesicherten Dateninfastruktur der am HBSC-Studienverbund Deutschland beteiligten Hochschulen. Datenschutzrechtliche Vorschriften werden gemäß der Datenschutzgrundverordnung der EU (DSGVO) zu jeder Zeit streng eingehalten. Die Daten dienen ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken und die Ergebnisse fließen in die Planung und Umsetzung von Empfehlungen und Strategien der Gesundheitsförderung und Prävention ein.

Historie von HBSC Deutschland

HBSC-Symbol
City

1993/94

Beginn der HBSC-Studie in Deutschland

Deutschland führt auf Initiative der Universität Bielefeld erstmals die HBSC-Studie im einwohnerstärksten Bundesland NRW durch.

2001/02

Umsetzung in vier Bundesländern

Die dritte HBSC-Befragung findet mit drei weiteren Bundesländern statt. Neben NRW sind auch Berlin, Hessen und Sachsen an Bord.

Write on the sheet
classroom teaching

2009/10

Umsetzung in 15 Bundesländern

Bis auf Baden-Württemberg sind 15 von 16 Bundesländern in der fünften Erhebung dabei (inkl. Länderstichproben in NRW, Hamburg, Hessen und Thüringen). Erstmals wird ergänzend eine Befragung der Schulleitung umgesetzt.

seit 2013/14

Bundesweite Umsetzung

Die sechste Erhebung findet erstmals in allen Bundesländern in Deutschland statt (inkl. Länderstichproben in Hamburg und Hessen). Dadurch ist es möglich, repräsentative Aussagen zur Kinder- und Jugendgesundheit zu treffen.

Dtl Karte
digital school

2021/22

Von Print zu Hybrid

Erstmals wird der Befragungsmodus erweitert. Statt ausschließlich Papierform steht es in den teilnehmenden Schulen frei, auch online an der HBSC-Studie teilzunehmen. Mehr als die Hälfte der Schulen entscheiden sich für die digitale Teilnahme - ein klares Zeichen, diesen Weg fortzuführen.

2024

HBSC feiert 30 Jahre

Der HBSC-Studienverbund feiert sein 30-jähriges Bestehen und beteiligt sich anlässlich des ebenfalls 30-jährigen Jubiläums des Kongresses Armut und Gesundheit an der gemeinsamen Pressekonferenz zu Trendergebnissen der Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

30th birthday cake
Pinboard with sticky notes

2025/26

Neuausrichtung von HBSC

Neben neuen Mitgliedern stärkt HBSC-Deutschland seinen Schulbezug, richtet erstmals ein Schwerpunktthema ein und organisiert den Relaunch aller Kommunikationskanäle.

Stroke